Das Thema „Rubensfigur“ haben wir beleuchtet – Kommen wir aber zurück zur Rolle der Frau. Wie war das damals?
Im 17. Jahrhundert hatten Frauen so gar keine Rechte.
Wenn eine Frau verlassen wurde oder ihr Mann starb, konnte sie entweder mit viel Glück von der Familie aufgenommen werden oder sie wurde mittellos. Frauen die „anders“ waren, wurden schnell als Hexe verunglimpft. Frauen waren weder „Geschäftsfähig“ noch Mündig. Noch immer standen Frauen im Schatten der Männer. Ob in Politik, Weltgeschehen und Kunst – alle Bereiche waren dominiert von starken männlichen Persönlichkeiten.
Eine der wenigen Künstlerinnen des 17ten Jahrhunderts war Michaelina Wautier (1614– 689). Weil es in dieser Zeit unüblich war, dass Frauen in einem solchen Metier tätig waren, wurden viele der Werke Wautiers bis vor einiger Zeit ihrem Bruder Charles Wautier zugeschrieben, der ebenfalls als Maler tätig war.
Der Kunst verschrieben – Michaelina Wautier
Die Künstlerin war Zeit ihres Lebens ledig und lebte gemeinsam mit ihrem Bruder in Brüssel. Viel kann man über sie nicht erfahren. Die Quellen sind dürftig und so ist es wenig verwunderlich, dass ihre Kunst über die Jahrhunderte fast in Vergessenheit geraten ist.
Wer die Kunst Wautiers betrachtet, stellt schnell fest wie vielseitig das Talent der Künstlerin ist. Rund 30 Werke sind bekannt und werden in diesem Jahr auch im MAS in Antwerpen ausgestellt. Wautiers malte einige Portraits – etwas was sich viele Adlige und Gutverdienende der damaligen Zeit „gönnten“, sie zeichnete Historienstücke auf großer Leinwand und scheute auch religiöse und mythologische Szenen in ihrer Kunst nicht.
Spannend sind die Charaktere, die sie sehr realistisch und „nah“ aufs Bild bringt. Das Monumentalgemälde „Triumph des Bacchus“ (Titelbild dieses Artikels), welches sich aktuell im Kunsthistorischen Museum in Wien befindet, ist dabei besonders spannend. Auf diesem wird ein nackter Mann dargestellt. Wer das Bild genauer anschaut, wird auch die Künstlerin auf dem Bild verewigt sehen. Die einzige Person – die allen Zuschauern zielsicher in die Augen schaut. Unbedingt drauf achten!
Mutig kann man Michaeline Wautier nennen.
Zur damaligen Zeit als ledige Frau solch ein Kunstwerk zu malen ist bemerkenswert. Denn erst 300 Jahre später wurde es Frauen überhaupt zugestanden (Akt)Modelle im Unterricht zu malen. Woher hat also Michaeline dieses Wissen? Das wird auf ewig das Geheimnis der Künstlerin bleiben.
Wenn ihr mehr über die Kunstwerke von Michaeline Wautier erfahren wollt, solltet ihr unbedingt zwischen dem 01.06 – 02.09.2018 im Museum aan de Stroom in Antwerpen vorbeischauen. Dort gibt es in Kooperation mit dem Rubenshaus erstmalig eine Ausstellung über die „Leading Lady des Barock“.
Quellen:
https://www.google.de/search?q=Michaelina+Woutiers&rlz=1C1WPZA_enDE684DE684&oq=Michaelina+Woutiers&aqs=chrome..69i57j69i60&sourceid=chrome&ie=UTF-8
https://de.wikipedia.org/wiki/Michaelina_Woutiers