Antwerpen, Flämische Meister, Janett Schindler

Das Frauenbild des Peter Paul Rubens – Die Suche nach der Inspiration

von Janett

Ich kann mich noch genau an die Worte der Fotografin erinnern, die vor einiger Zeit ein Ganzkörperfoto von mir schoss. „Du hast eine Rubensfigur – zeig sie doch auch!“ waren ihre Worte. Damals wusste ich nicht, ob ich diese Worte als ein Kompliment oder eine Beleidigung werten sollte.

Mit ein wenig Abstand interpretiere ich es als etwas Positives. Und noch etwas ist mit mir im Lauf der Zeit passiert. Ich wurde neugierig. Und ich stelle mir immer wieder die Frage: Wie entstand das Frauenbild zu Zeiten des Barockmalers Peter Paul Rubens?

Und gibt es „Rubensfiguren“ nur aus männlicher künstlerischer Sichtweise?

Um das herauszufinden, bin ich auf die Suche gegangen. Eine nicht wirklich einfache Suche.

Die Epoche des beginnenden Barocks liegt schon fast 400 Jahre zurück und doch gibt es wenig, was den Hype der sogenannten Rubensfiguren erklären würde. In einer Zeit, wo die Reichen immer reicher und die Armen immer ärmer und kränker wurden, war der Glauben und die Kunst oft das einzige, was für ein wenig Hoffnung sorgte. Die Tatsache, dass wohlgenährte Frauen als reich und gebärfreudig und damit als begehrt galten, lasse ich gelten. Auch die Geschichte von Rubens, dessen zweite Ehefrau seine Muse (vor allem für das Bild „Pelzchen“) war und für die eine oder andere Inspiration Modell gestanden hat, ist glaubhaft. Wie spannend ist es jedoch, dass sich der Stil Rubens in so vielen Bildern auch von anderen Künstlern der damaligen Zeit wiederfindet?

Kontraste: Fromme Kirche und üppige leicht bekleidete Frauen

Vergleicht man jedoch die frommen und zugeknöpften Bilder des späten Mittelalters, so muss innerhalb von etwa 100 Jahren etwas in den Köpfen der Menschen passiert sein. Ist es allein die Kunst, die Bilder leicht bekleideter üppiger Frauen wieder hoffähig gemacht haben oder ist es ein Gesellschaftswandel, der damals von statten ging? Schon wieder stelle ich Fragen und doch ist es gerade das, was die Suche so schwierig macht. Denn schaut man sich die Künstler an, so stellt man schnell fest – sehr viele der Kunstwerke wurden im christlichen Kontext und vor allem von Männern gemalt.

Und seien wir doch mal ehrlich – nicht erst seit 400 Jahren finden Männer die Frauen mit Rundungen anziehend. Und würde man heute nicht den einzelnen Kilos hinterherrennen, würden sich auch Schönheitsideal der damaligen Zeit durchsetzen.

Quellen:

http://www.enzyklo.de/Begriff/Rubensfigur
https://artinwords.de/peter-paul-rubens-biografie/
https://de.wikipedia.org/wiki/Peter_Paul_Rubens
http://www.viennatouristguide.at/Ring/KHM/Rubens/pelzchen.htm
https://diepresse.com/home/kultur/kunst/500869/KHM_Das-Pelzchen-und-das-skeptische-Selbst
http://kultur-online.net/node/9013

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