Kennt ihr den Film „Charly und die Schokoladenfabrik“? Ich war neulich in Antwerpen in einem neuen Museum, da musste ich unweigerlich an diesen Film denken. Nicht nur, weil sich hier alles um Schokolade dreht, sondern weil hier auch so herrlich verspielt-mechanisch gezeigt wird, wie Schokolade hergestellt wird. Schokoladenmuseen gibt es in Belgien ja schon ein paar. Aber die „Chocolate Nation“, die jetzt in Antwerpen eröffnet wurde, war selbst oder gerade für mich als Chocoholic ein besonderes Erlebnis. Und ich habe dabei sogar die Bekanntschaft mit Ruby gemacht – der Beginn einer sicher langen Freundschaft. Aber der Reihe nach:
Belgien ist ja bekanntlich Wiege und Herz der Schokoladenproduktion. Heute haben zwei der weltweit größten Schokoladenfabriken ihren Sitz in Belgien; Antwerpen ist einer der größten Importhäfen der Welt für Kakaobohnen. Es ist daher auch nicht verwunderlich, dass man (auch und vor allem) in Antwerpen die Ergebnisse der Genussproduktion – ob maschinell oder handgemacht – an fast jeder Ecke probieren kann: Ihr findet hier Geschäfte von allen großen belgischen Schokoladenmarken und zahlreiche Chocolatiers bieten ihre von Hand gefertigten Genuss-Kreationen an.
Das größte belgische Schokoladenmuseum der Welt
Mit der „Chocolate Nation“, dem nach eigenen Angaben „größten belgischen Schokoladenmuseum der Welt“ erhaltet ihr nun auch noch einen besonders sinnlichen Einblick in die belgische Schokoladentradition und -innovationen. Es ist eine Mischung aus Museum, Schatzkammer und – wie schon gesagt – Charlys Schokoladenfabrik. Und allein der Duft und die Kostproben ließen mich dahinschmelzen. Sehr anschaulich und zugleich cool und zeitgemäß präsentiert und inszeniert, erfahrt ihr, wo die Kakaobohnen herkommen und wie sie verarbeitet werden. Es werden Geschichten erzählt von berühmten Chocolatiers und Schokoladenmarken, so auch von Callebaut, dem großen belgischen Schokoladenhersteller, der seit 1911 das Handwerk betreibt. Meister-Chocolatier Patrick Aubrion, der bereits zahlreiche nationale und internationale Auszeichnungen erhielt, leitet hier die Schokoladenabteilung. In der Werkstatt wird – vor den Augen der Besucher – Schokolade hergestellt, die anschließend im Shop verkauft wird. Ihr könnt dem Chocolatier und seinen Kollegen auch bei zahlreichen Workshops bei der Arbeit über die Schulter schauen.
Ein Genuss auch für‘s Auge
Das absolute Highlight dieses Museums war für mich das liebevoll eingerichtete Café im Stil der 20er Jahre. Hier setzt man sich an kleine Tische, auf denen sich die Teller wie von Zauberhand mit einem wundervollen Dessert füllen – lasst euch überraschen und verzaubern! Ein weiterer Höhepunkt ist der Raum mit den Schokobrunnen. Eine Reizüberflutung im schönsten Sinne. Hier habe ich auch Ruby kennen- und lieben gelernt. Das ist die nach dunkler, weißer und Milchschokolade vierte Schokoladensorte, die Callebaut im vergangenen Jahr als Weltneuheut präsentiert hat. Man könnte sie auch rosa Schokolade nennen, denn sie hat diese einfach grandiose Farbe. Die stammt übrigens nicht von irgendwelchen künstlichen Farbstoffen oder Fruchtzusätzen, sondern von der gleichnamigen, pinken Kakaobohne, die der neuen Schokosorte auch den einzigartigen Fruchtgeschmack mit leicht sauren Noten gibt.
Mein Fazit: Ich bin schockverliebt – nicht nur in Ruby, sondern auch in die Chocolate Nation!