Brüssel, Kirsten Lehnert

Jazzlokal in Art déco

Zu Gast in Brüssels legendärem L’Archiduc

Ihr habt im Winter keinen Bock auf Blockflötenklänge und „Last Christmas“? Dann habe ich hier einen ganz besonderen Tipp für Euch: In Brüssel könnt ihr musikalisch in ganz andere Welten eintauchen. Viele verbinden mit der belgischen Hauptstadt ja eher die EU, das Atomium oder die legendären Waffeln. Aber Brüssel ist auch ein Hotspot für Jazz-Fans (und solche, die es werden wollen). Hier gibt es mehr als ein  legendäres Jazzlokal. Außerdem finden das ganze Jahr über zahlreiche Jazz-Events statt.

Ich möchte euch entführen an einen ganz besonderen Ort, nur einen Katzensprung von der Börse und dem Grand Place entfernt: Hier in der Rue Antoine Dansaert eröffnete vor genau 80 Jahre das „L’Archiduc“ ( Der Erzherzog), eine kleine elegante Art déco-Bar. Noch heute kann man in dem Jazzlokal, das zu den besten der Welt zählt, auf den Originalbänken entlang der Wände sitzen, in die ganz besondere Atmosphäre der 30er Jahre eintauchen – und dazu Jazz in all seinen Facetten hören.

L'Archiduc, © Lieve Boussauw

L’Archiduc, © Lieve Boussauw

Als Stan Brenders, der Pionier des belgischen Jazz, mit seiner Frau 1953 das Jazzokal übernahm, begann die bis heute andauernde Jazz-Ära des Archiduc’s. Fast jeden Abend setzte sich Brenders an das Piano, das noch heute mitten im Raum steht. Oder er überließ die kleine Bühne anderen Künstlern wie Miles Davis, Nat King Kole oder seinem Freund Django Reinhard. Auch Jaques Brel zählte hier zu den Stammgästen. Seit 1989 führen die heutigen Besitzer Jean-Louis und Nathalie Hennart die Tradition dieses Jazz-Tempels fort, mit einem umfangreichen Konzertprogramm gerade in den Herbst- und Wintermonaten. Und an den Wochenenden ist immer was los: So kommt ihr hier jeden Samstag beim „Jazz After Shopping“ und sonntags beim „Round About Five“ jeweils zwischen 17 und 19 Uhr in den Genuss von Livemusik. Wer sich traut, kann hier übrigens auch – wenn gerade kein Konzert ist – selbst in die Tasten hauen. Und man sagt, die Barkeeper hinter der wunderschönen Rosenholzbar verstehen nicht nur viel von Musik, sondern auch eine ganze Menge von der Zubereitung von raffinierten Cocktails.

BROSELLA Jazz Festival, © Lieve Boussauw

BROSELLA, © Lieve Boussauw

Brüsssel als Jazz-Metropole

Brüssel macht seinem Namen als Jazz-Metropole aber auch durch eine Reihe von Festivals alle Ehre. Der Jazz-Kalender beginnt im Januar mit der 3. Auflage des „River Jazz Festival“ (12. bis 27. Januar 2018) und dem schon legendären Brüssel Jazz Festival im Kulturzentrum Flagey (11. bis 20. Januar 2018). Im Mai könnt ihr dann beim Brussels Jazz Weekend Konzerte an zahlreichen Locations erleben. Nicht nur open Air und in den vielen coolen Bars der Stadt, sondern vor allem auch kostenlos! Ebenfalls im Freien und das noch an einem verwunschenen Ort, einem Amphitheater am Fuße des Atomiums, findet im Juli das Brosella Folk & Jazz Festival statt. Auf der Seite www.jazz.brussels/en findet ihr nicht nur eine Übersicht über die Jazz-Festivals, sondern auch über weitere sehenswerte Jazz-Bars.
Wenn ihr das nächste Mal eine Blockflöte hört, dann könnt ihr ja einfach an das Land denken, in dem das Saxophon erfunden und Django Reinhard geboren wurde. Und euren Trip in die Jazz-Hochburg Brüssel planen ….

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