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Belgian Coast Greeters – kann man das essen?

von Kirsten

Also ich bin ja nicht der Typ für klassische Stadtführungen: laaaaange Vorträge, nervige Zwischenfragen und wenn es wirklich mal was zu sehen gibt, geht das Gedrängel und Geschubse los – „darf ich mal kurz“, „ich seh ja gar nichts!“. Ich mag es lieber etwas persönlicher. Wenn es euch auch so geht, dann habe ich einen heißen Tipp: Die belgischen Coast Greeters.

Coast Greeters, das klingt schon mal einladend: „Küsten-Begrüßer“. Aber was soll man sich  darunter vorstellen? Coast Greeters, das sind Menschen wie Erik, ein vitaler, gertenschlanker Ruheständler mit schneeweißem Haar, der in Oostende geboren und aufgewachsen ist. Erik zeigt euch nicht nur seine Lieblingsplätze in der Stadt und am Strand, sondern bringt euch, wenn ihr Glück habt, auch noch das Krabbenpulen bei. Da gibt es nämlich – man höre und staune – nicht nur eine spezielle Technik, sondern richtige Weltmeisterschaften (aber das ist eine andere Geschichte…). Oder Linda, die – wie schon ihr Großvater – „nach dem Rhythmus des Meeres lebt“ und euch mitnimmt, auf eine Reise durch die Zeit in dem künstlerischen Küstenort Koksijde-Oostduinkerke. Linda ist enorm beschlagen in Geschichte und Architektur. Sie teilt ihr Wissen lebhaft und lebendig.

Unterwegs mit einem Coast Greeter, © Coast Greeters Projekt

Entlang der belgischen Küste gibt es noch viele „Eriks und Lindas“, Einheimische also, oder neudeutsch „locals“, die ihren Heimatort lieben, und denen es ganz einfach Freude macht, das mit Besuchern zu teilen. Von Knokke-Heist bis De Panne sind die Coast Greeters im Einsatz. Jeden verbindet eine ganz eigene Geschichte mit „seinem“ Küstenort. Alle sind offene, freundliche Menschen, die selbst gerne auf Entdeckungstour gehen. „Ich lerne meistens auch etwas dabei. Die Besucher entdecken ganz andere Details als ich“, sagt Erik.

Was man sonst noch wissen muss…

© Coast Greeters Projekt

Eine Führung mit dem Coast Greeter, jenseits ausgetretener Touristenpfade, dauert zwei bis vier Stunden – auch das ist individuell. Sie ist für Einzelpersonen, Paare oder kleinere Gruppen gedacht. Mehr als sechs Personen solltet ihr auf keinen Fall sein –  dann wären wir ja wieder bei „wir treffen uns um 15 Uhr am Bus“, und die Sache verliert irgendwie ihren Charme. Da die Coast Greeters ehrenamtlich „arbeiten“ (wobei Arbeit hier relativ ist…), empfiehlt es sich, rechtzeitig, also mindestens zwei Wochen im Voraus,  online  ein „Rendez-vous“ abzumachen. Wer ein spezielles Interesse hat, kann sich hier auch einen passenden Coast Greeter aussuchen. Genauso gut könnt ihr aber spontan entscheiden – euer persönlicher Reiseführer sorgt mit Sicherheit für unvergessliche Eindrücke. So macht Küste Spaß!

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